Im Gespräch: Monica Förster

Monica Förster ist eine feste Größe im weltweit erfolgreichen schwedischen Design. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine große Leidenschaft für die reine Form aus sowie die Neugier für die Verwendung von neuen Materialien und Technologien.

Monica Förster (© Camilla Lindqvist)

Monica Förster, die in der Nähe des Polarkreises aufgewachsen ist, hat seit Jahren ein Studio in Stockholm. Von dort aus arbeitet sie mit Firmen in aller Welt zusammen, darunter Cappellini, Poltrona Frau, De Padova, Zanat, Modus, Offecct, Alessi und Swedese. Die 50-Jährige wurde bereits mit zahlreichen schwedischen und internationalen Preise (z. B. Designer des Jahres) ausgezeichnet worden. Ihre Kreationen sind weltweit in renommierten Museen und Einrichtungen zu sehen (u. a. im MoMA New York und im Victoria and Albert Museum in London).

Uta Abendroth: Monica Förster, bekannt geworden sind Sie mit einer aufblasbaren Wolke. Was hat es damit auf sich?
Monica Förster: Es ging mir darum, eine Ruhezone, einen Ort für ein bisschen peace of mind zu kreieren. Die Idee zu der aufblasbaren Raumzelle „Cloud“ kam mir im Flugzeug. Ich fragte mich, wie es sich wohl anfühlt, in einer dieser Wolken dort draußen zu sein. Das Ergebnis des Gedankenspiels war „Cloud“ (Offecct), ein Produkt, das sich im Rucksack verstauen und überall mit hinnehmen lässt. Mittels Luftdruck verwandelt sich das Nylongewebe in einen mannshohen, wolkenartigen Raum.

UA: Sie haben in ihrer Karriere so gut wie alles entworfen, Leuchten, Polstermöbel, Porzellan, Teppiche, Accessoires … Gibt es dennoch etwas, das Sie wirklich gerne gestalten würden?
MF: Es gibt sehr viel, was sich innovativ anfühlt und was mich interessiert, vor allem Objekte, bei denen technische Lösungen gefragt sind. Was ich auch noch nie gemacht habe, sind Gläser. Ich habe fast alles, was wir zu Hause haben, designt, aber auch meinem Sohn ist aufgefallen, dass unter den all den Sachen keine Gläser sind.

UA: Worin liegt das Geheimnis eines guten Entwurfs?
MF: Es ist wichtig, sich zu fragen, warum man etwas macht. Und es muss eine gute Idee hinter dem Entwurf stecken.

UA: Skandinavisches Design hat seit jeher einen extrem guten Ruf. Können Sie sagen, warum?
MF: Nein, das kann ich nicht erklären, weil ich direkt mittendrin stecke. Manchmal ist es vielleicht leichter, so etwas von außen zu beurteilen.

UA: Sie sind nicht nur als Designerin, sondern auch als Kreativdirektorin für Firmen wie Zanat und Swedese tätig. Wie können Sie da die Kollektionen beeinflussen?
MF: Es ist eine enge Zusammenarbeit zwischen mir und der jeweiligen Geschäftsführung. Man führt viele strategische Gespräche, etwa wo man mit der Marke hin möchte. Man führt Marktanalysen durch und hört sich an, was der Markt und die Verkaufsteams brauchen. Aber es ist auch sehr wichtig, dass man seiner eigenen Linie treu bleibt, und sich von den anderen unterscheidet.

UA: Auf den letzten Messen waren viele Reeditionen und Retro-Design zu sehen. Wie erklären Sie das? Und worin liegt heute die Aufgabe des Designs?
MF: Gerade in dieser Zeit gibt es eine große Unsicherheit, wohin sich Design entwickeln soll. Vielleicht schaut man gerade deshalb gerne zurück auf das, was war. Ich glaube, dass der nächste Schritt nach vorne, eine neue Art von Industrialisierung, die Digitalisierung, sein wird. Und das wird sich auch im Design widerspiegeln.

Mehr über die Designerin erfahren Sie hier: www.monicaforster.se