Salone del Mobile 2024

Vom 16. bis zum 21. April 2024 fand in Mailand die Möbelmesse statt und in der Stadt wurde die Milan Design Week gefeiert. Der Andrang war groß: 361.417 Personen – und damit 17,1 Prozent mehr als 2023 – besuchten den Salone, im Zentrum dürften es noch mehr Designfans gewesen sein. Ein paar Highlights:

Wegweisend im Hinblick auf den Einsatz von Material ist „Catifa Carta“ von Arper. Die geschwungene Schale des Stuhls ist aus PaperShell gefertigt. Dieser Werkstoff wird aus einem Holznebenprodukt hergestellt und verspricht Festigkeit ebenso wie Komfort. Als erstes Material dieser Art senkt es die mit der Produktion von „Catifa Carta“ verbundenen Umweltauswirkungen. Sollte der Stuhl irgendwann entsorgt werden, kann PaperShell zu Biokohle zerkleinert werden, wobei das gebundene CO2 in der Kohle verbleibt.

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Falls das gerade ein bisschen zu technisch klingt, es gab auch die große Leichtigkeit: Sofas sehen aktuell aus wie großzügige Kissen, in die man sich fallen lassen möchte. Ein Beispiel dafür ist Willo Perrons „Perron Pillo Sofa“ von Knoll aus gestapelten Riesenkissen. Je nach Platz kann man die einzelnen Komponenten individuell zusammenstellen und zwischen zwei unterschiedlichen Sitztiefen wählen. Eine Variante des Sofas war mit Jeans-Stoff bezogen, ein Textil, das bei mehreren Herstellern zum Einsatz kam. COR stellte mit „Siwa“ von Altherr Désile Park ein Sofa vor, dessen amorphe Form geradezu dazu herausfordert, die Füße mit auf die Liegewiese zu nehmen.

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Formal ganz anders kommt die „Volkshaus Series" von ClassiCon von Herzog & de Meuron daher. Für den Loungestuhl, den Hocker und den Beistelltisch in Eiche natur mit grüner Bespannung oder Eiche schwarz gebeizt mit schwarzer Bespannung haben die Schweizer Architekten eine Konstruktion kreiert, bei der sich X-Formen aus Vierkanthölzern überschneiden. Inspiriert wurde diese durch traditionelle Holzverbindungen der japanischen Architektur.

Geradezu freundlich aufgenommen fühlt man sich im großzügigen Loungesessel „Marie“ (Freifrau) von Hoffmann Kahleyss Design. Der Komfort wird durch eine integrierte, einfach über einen seitlichen Hebel zu bedienende Wipp-Kipp-Mechanik erhöht. Der Sessel ist durch die lockere Polsterung der Rückenschale geprägt, welche von einem filigranen Stahlrohrbügel gehalten wird. Im Gegensatz zum Stuhl ist der Bügel losgelöst von der Statik des Gestells, welche auf einer zentralen Säule mit Kreuzfuß basiert.

Maria Porro, seit 2020 Präsidentin des Salone del Mobile, sagte während der weltweit wohl bedeutendsten Designveranstaltung: „Alles muss Jahr für Jahr verbessert werden.“ Sieht man die Besucherströme in Mailand, kann man wohl nur das Fazit ziehen, dass die Italiener viel richtig machen, denn der Salone ist und bleibt der Treffpunkt für alle Designfans.

Wir waren auch mit einem Team vor Ort und freuen uns schon darauf, Ihnen bald einige der Messe-Neuheiten in unserem Showroom zu präsentieren