Die Geschichte hinter dem „Panton Chair“

Der erste Kunststoffstuhl aus einem Guss war zunächst ein Flop. Der dänische Designer Verner Panton fand erst in Rolf Fehlbaum den richtigen Partner für eine Realisierung des innovativen Stuhls und 1963 startete Vitra mit der Entwicklung.

Panton Chair (© Vitra)

Verner Panton war seiner Zeit weit voraus. In Sachen Material, Farbe und Form. Schon Ende der Fünfzigerjahre träumte der dänische Designpionier von einem Kunststoffstuhl. Aus einem Guss sollte er sein. Und ein Freischwinger. Mit einem Entwurf im Gepäck reiste er mit dem Auto von Hersteller zu Hersteller – vergeblich. Keiner der rund 20 europäischen Fabrikanten, die er aufsuchte, hielt es für möglich, diesen Stuhl jemals produzieren zu können. Und so drohte der Entwurf in der Schublade zu verschwinden.


Doch Verner Panton fand einen kongenialen Mitstreiter für die Arbeit an dem Stuhl: Rolf Fehlbaum, Sohn der Vitra-Gründerfamilie und heute Chairman Emeritus von Vitra, machte sich in den Sechzigerjahren für die Produktion des „Panton Chairs“ stark. Gemeinsam mit Verner Panton und dem Vitra-Techniker Manfred Diebold begann er an dem Stuhl zu tüfteln. Handlaminiertes, glasfaserverstärktes Polyester diente dazu, die finale Form zu entwickeln. Dafür waren zehn Prototypen nötig, viele Jahre des Forschens und Ausprobierens (die Exemplare dieser „Zwischenschritte“ sind heute im Schaudepot auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein zu sehen). 1968 begann schließlich die Serienfertigung in einem Gussverfahren. Doch noch war Kunststoff nicht ausreichend erforscht und nach einiger Zeit wurden die Stühle brüchig. Schließlich wurde die Produktion 1979 eingestellt. Erst seit 1990 produziert Vitra den „Panton Chair“ in Polyurethan-Hartschaum, seit 1999 zusätzlich in Polypropylen. Das Modell eignet sich nicht nur für die Verwendung drinnen, sondern auch für die Terrasse und den Garten.


Auf die Frage, warum sich Rolf Fehlbaum damals so für diesen Stuhl eingesetzt hat, der zu einer der Möbelikonen des 20. Jahrhunderts avanciert ist, antwortet er mit einem Schmunzeln: „Ich konnte das damals überhaupt nicht richtig beurteilen. Ich glaubte einfach an den Designer Verner Panton. Aus Solidarität zu ihm, mit dem Enthusiasmus der Jugend und ohne Verantwortung – die musste mein Vater Willi tragen – habe ich die Entwicklung des ersten Plastik-Freischwingers lauthals empfohlen. Aber ich habe nicht gesehen, dass das ein Jahrhundertwurf wird. Später war ich hoch erfreut, dass unser erster Versuch, auf eigenen Beinen zu stehen, was das Design betrifft, gleich so ein Erfolg wurde.“

Den "Panton Chair" finden Sie auch bei uns im Shop.