Die Geschichte hinter dem Label Ames

2006 gründete die gebürtige Kolumbianerin Ana María Caldéron Kayser die Designmarke Ames in Koblenz. Die bunte Kollektion spiegelt die Vegetation ebenso wie die Handwerkskunst ihrer Heimat wider. Zu den kooperierenden Designern zählen Sebastian Herkner aus Offenbach, Pauline Deltour aus Paris und Mae Engelgeer aus Amsterdam.

Loungechair Cielo, Töpfe Barro (© Ames)

„Ich verstehe mein Engagement als Mittlerin zwischen den Welten und führe meine Partner und Kunden in die Vielfalt Kolumbiens ein“, sagt Ana María Calderón Kayser, die seit 2001 in Deutschland lebt und 2006 gemeinsam mit ihrem Mann Karl-Heinz Kayser das Unternehmen Ames gründete. Ihr Faible für Produkte, die kolumbianische Lebensfreude ausstrahlen und jeden Raum mit Wärme und Persönlichkeit erfüllen, setzt sie mit Möbeln, Wohnaccessoires und Textilien um, die von international erfolgreichen Designern entworfen und dann in Südamerika produziert werden. Dabei steht Umweltschutz ebenso im Fokus wie die Verwendung von natürlichen, nachwachsenden Materialien und faire Produktionsbedingungen.

Nach wie vor existieren in Kolumbien viele kleine Manufakturen und Ateliers in Familienhand, die nach jahrhundertealten Traditionen fertigen. Dabei haben sich ganze Regionen, abhängig von der Lage, auf ein bestimmtes Material oder eine spezielle Handwerkskunst fokussiert. „Der Charakter Kolumbiens erschließt sich durch sein Höhenprofil. Es kennt keine Jahreszeiten, dafür schneebedeckte Gebirge, Urwälder, Küsten und Wüsten“, erläutert Ana María Calderón Kayser. Diese Vielfalt bildet auch den Ausgangspunkt für die Wahl der Materialien und Herstellungstechniken eines Produktes. „Ob wir Fique-Faser, Iraca oder Werregue einsetzen, hängt von der Verfügbarkeit der Rohstoffe und ihren konkreten Eigenschaften ab. Manchmal müssen wir Jahre warten, bis das Material nutzbar gemacht werden kann.“

Sebastian Herkners Entwürfe sorgten dafür, dass Ames immer bekannter wurde. Der Offenbacher Designer kreierte erstmals 2016 Entwürfe unter dem Namen „ames sala by sebastian herkner“: So wurden die Vasen der Serie „Barro“ durch antike Fundstücke aus dem Museo del Oro in Bogotá angeregt. Die Vasen und Keramikschalen sind aus schwarzem Terrakotta und werden von kleinen Familienbetrieben hergestellt. Die Neuinterpretationen der ursprünglich typisch südamerikanischen Objekte bleiben ihren Wurzeln treu, der Ethno-Charme passt perfekt zum allgemein zu beobachtenden Revival des Handwerks. Auf die Idee zu der Möbelserie „Caribe“ kam Herkner bei einer Reise entlang der karibischen Küste Kolumbiens. Dort werden schon lange Möbel mit einem Material bespannt, das die Einheimischen Suncho nennen. Herkners moderne Möbel werden von erfahrenen Handwerkern in Kolumbien fabriziert, für die sie die traditionelle Webtechnik anwenden. Dafür werden helle, kontrastierende Kunststoffschnüre durch und über Gestelle aus Metallrohren gezogen, das fertige Produkt versprüht farbenfrohes, karibisches Flair: Die runden Tische haben eine Art Rock aus bunten Kunststoffschnüren, während die Stühle mit einem gestreiften Rücken aufwarten. Es folgten weitere Herkner-Entwürfe wie die Teppiche „Nobsa“ aus handgewebter Schurwolle oder die Interpretation der in Kolumbien allgegenwärtigen Hängematte in dem Sessel „Maraca“.
Auch Pauline Deltour mag es unkonventionell. Ihr Hocker „Cana“ kombiniert ein Gestell aus pulverbeschichtetem Stahl in vier bunten Farben mit einem Sitz aus caña flecha, einem natürlichen Material, das aus der gleichnamigen Palmenart gewonnen und in Handarbeit geflochten wird. Aus der Besonderheit der Provinz Huila, wo der Fluss Rio Magdalena und die Wüste Tatacoa aufeinander treffen, zieht Mae Engelgeer ihre Inspiration. Für die Teppiche „Uilas“ kombiniert sie die trockenen Fasern der Fique-Planze mit weicher Schurwolle.

Die Wertschätzung, die Ames für die Arbeit der Artesanos vor Ort zeigt, ist laut Ana María Calderón Kayser ein wertvolles Markenattribut: „Das Handwerk Kolumbiens beruht auf dem Wissen der Master-Artesanos. Dank des großen internationalen Interesses an Ames-Produkten arbeiten in den Ateliers wieder junge Menschen, die sich für das Wissen ihrer Großeltern interessieren.“ So bleiben die handwerklichen Techniken auch in zeitgenössischen Entwürfen erhalten.